Eintrag vom 01. August 2019

STEP BY STEP

Schritt für Schritt in die Arbeitswelt

Eine wichtige Weichenstellung Richtung Inklusion: Am 1. August 2019 hat die Stadt Graz fünf Menschen mit Lernschwierigkeiten fix angestellt. Möglich wurde das durch das Projekt „Step by Step“ der Lebenshilfe, das von der Stadt Graz und dem Bund finanziert wird.

Stadtbibliothek Nord Petra Ellerman_Minda_Teilnehmerin Katharina Hörz_Lebenshilfe_GF Susanne Maurer_Aldrian

Die Lebenshilfe hat die fünf TeilnehmerInnen, die eine Arbeitsfähigkeit von unter 50 Prozent haben, dabei begleitet, ihren Weg in ein normales Anstellungsverhältnis zu finden. Das Umweltamt, die Stadtbibliothek, das Kindermuseum und die Holding Graz haben alle fünf TeilnehmerInnen nach der Praktikumszeit übernommen.

Teilarbeitsfähige Menschen haben bisher wenige Chancen auf eine existenzsichernde Anstellung. Normalerweise landen Menschen mit einer Arbeitsfähigkeit unter 50 Prozent bei Angeboten der Behindertenhilfe. Beim Projekt Step by Step werden sie bei der Lebenshilfe angestellt und in Partnerbetrieben der Lebenshilfe am 1. Arbeitsmarkt oder bei öffentlichen Einrichtungen beschäftigt. Die Betriebe bezahlen für die Mitarbeit im Betrieb einen Beitrag von € 300.- monatlich in das Projekt ein und stellen eine/n MentorIn bereit. Die Lebenshilfe stellt eine Arbeitsbegleitung und koordiniert das Projekt.

Das Projekt lief von August 2018 bis Juli 2019. Die Beschäftigungsbetriebe der Stadt Graz (Stadtbibliothek, Holding, Kindermuseum, Umweltamt) haben sich dafür ausgesprochen, die Teilnehmerinnen und Teilnehmer zu übernehmen. Somit haben Katharina Hörz, Armin Wilhelm, Theresa Edler, Christian Ziegelbecker und Martin Pötschger nun einen festen Job. Sie sind jeweils für 19 Wochenstunden über den Kollektivvertrag des Hauses Graz angestellt. Bei einer Pressekonferenz am 1. August 2019 kamen alle Beteiligten zusammen.

„Ich finde es großartig, dass wir es geschafft haben, fünf Menschen mit Behinderungen einen Arbeitsplatz in der Stadt Graz zu ermöglichen“, erklärte Stadtrat Kurt Hohensinner bei der  Pressekonferenz im Grazer Kindermuseum FRida & freD. „Menschen in Beschäftigung zu bringen ist die nachhaltigste Form der Sozialpolitik.“ Der öffentlichen Hand koste es nicht mehr, als wenn die Betroffenen Angebote der Behindertenhilfe in Anspruch nehmen.

Was der neue Arbeitsplatz für sie persönlich bedeutet, beschreibt Katharina Hörz, die einen fixen Job in der Stadtbibliothek Nord erhalten hat: „Mein Traum ist in Erfüllung gegangen. Es war mein größter Wunsch, diesen Job zu bekommen.“ Und ihre Mentorin Petra Ellermann-Minda ergänzt: „Es hat uns alle in der Stadtbibliothek Zeit gekostet, Katharina einzuführen. Aber jetzt sieht sie die Arbeit und macht sie selbständig. Sie ist stolz, weil sie Erfolgserlebnisse hat und ihr Strahlen ist unser größter Lohn.“

Der nächste Schritt? „Wir wünschen uns, dass Step by Step vom Projekt zur Regelleistung wird“, so Lebenshilfe-Geschäftsführerin Maurer-Aldrian. Das Ziel ist ein Modell, in dem der Arbeitgeber so viel zahlt wie der Mensch leisten kann und den Rest die öffentliche Hand übernimmt.