Eintrag vom 21. März 2020

Ich will in die Schule gehen und arbeiten“

Anlässlich des Welt-Down-Syndrom-Tages spricht Helena Käfer über ihr Leben und ihre Wünsche.

Helena Käfer tanzt gerne, schon ihr halbes Leben lang besucht sie die Tanzschule. Heuer eröffnete die 16-Jährige sogar als Debütantin die Grazer Opern-Redoute. Später will Helena Käfer als Kindergärtnerin arbeiten. Deshalb möchte sie unbedingt weiter zur Schule gehen, doch sie weiß nicht, ob man sie lässt. Denn wenn ein junger Mensch mit Behinderung die Schulpflicht erfüllt hat, kann er nur mehr dann weiter zur Schule gehen, wenn die Behörde das zulässt. Und das passiert immer seltener.

Am 21. März ist Welt-Down-Syndrom-Tag. Aus diesem Anlass will die Lebenshilfe auf die Lebenssituation von Menschen mit Trisomie 21 aufmerksam machen. Die Öffentlichkeit soll über Wünsche und Verbesserungsvorschläge informiert werden.




Helena Käfer

                      Helena Käfer, hat auch als Debütantin die heurige Grazer Opern-Redoute eröffnet


Du besuchst die Orientierungsklasse der Ursulinen Graz. Wo siehst du dich in fünf Jahren?

Mein großer Traum ist es, nach der Schule in einem Kindergarten zu arbeiten. Ich sehe mich, wie die Kinder in der Früh schon auf mich warten. Wie ich am Vormittag in einer Gruppe vorlese und Sachen mit ihnen bastle. Lustig ist auch das Tanzen mit den Kindern, ich kann mich vorbereiten und ihnen viele Schritte zeigen. Ich hab nämlich schon im Kindergarten ein Berufspraktikum gemacht, das hat mir Spaß gemacht!

Was machst du am liebsten in deiner Freizeit?

Am liebsten tanze ich. Ich bin schon seit acht Jahren in der Tanzschule von Conny & Dado. Dienstags und mittwochs gehe ich Hip-Hop. Im Jänner habe ich sogar bei der Opernredoute mitgetanzt. Da hatten wir viele Proben, aber es war sehr lustig!

Was ich noch gerne mache ist Rad fahren, Schi fahren, Eislaufen, Schwimmen, alles, was Sport ist. Mir wird nie langweilig.

Wie unterscheidet sich dein Leben von jenem anderer 16-Jähriger?

Das weiß ich nicht, ich mache nämlich ganz viel so wie meine Freundinnen. Ich bin nur oft langsamer. Mit meiner Kusine Magdi war ich im Sommer alleine in Grado auf Urlaub. Das war so toll! Wir waren im Meer schwimmen, wir haben gechillt und waren am Abend gut essen. Mit meiner Freundin Amelie bespreche ich immer, wenn mich was ärgert. Mit Anna gehe ich manchmal ins Kino, wenn wir Zeit haben. Nur Freund habe ich noch keinen.

Du lebst mit Downsyndrom. Hast du das Gefühl, dass du dadurch Nachteile hast?

Bis jetzt, glaube ich, nicht. Ich möchte nur gerne weiter in die Schule gehen, und ich glaube das geht nicht. Meine Mama hat das gesagt. Weil die Schulpflicht aus ist und es wenig Plätze gibt. In der Schule, wo ich hinwill, werden vielleicht sogar welche abgeschafft für Kinder wie mich, die Downsyndrom haben. Das ist echt schade.

Am Samstag ist Welt-Down-Syndrom-Tag: Was fehlt , damit Menschen mit Behinderungen die gleichen Rechte haben wie alle anderen?

Ich darf vieles gleich machen. Aber, dass es so schwierig ist mit einem schönen Arbeitsplatz, das finde ich nicht gut.

Wenn du drei Wünsche frei hättest: Was würdest du dir wünschen?

Ich wünsche mir, dass alle ein schönes Leben haben.
Behinderte Menschen sollen immer geliebt werden, wie sie sind.
Ich wünsche mir, dass ich auch die wahre Liebe finde.

Hast du eine Botschaft für Menschen mit und ohne Behinderungen, die diesen Beitrag lesen?

Wenn alle Sterne glitzern, glitzert die ganze Welt! Wir müssen uns alle so akzeptieren, wie wir sind, mit oder ohne Behinderung! Dann wird die Welt viel strahlender!