Eintrag vom 18. Juni 2020

Einfach:Graz

Erster Stadtführer in einfacher Sprache

Einen "Stadtführer für alle" haben Lebenshilfe und FH-Studierende gemeinsam entwickelt. Er präsentiert, leicht verständlich, die Sehenswürdigkeiten der Stadt.

Christoph und Claudia Jacum

Die Tour durch Graz führt vom GrazMuseum über Schloßberg und Kunsthaus bis zur Oper. Auch die Wege zwischen den einzelnen Punkten werden erklärt – das alles in leichter Sprache. Mittels QR-Code ist eine ausführliche Audio-Version der Stadtführung abrufbar. Darauf ist die Stimme von Alex Gutmann von der Lebenshilfe zu hören. „Ich sehe nicht gut, daher sind für mich mündliche Erklärungen sehr wichtig,“ erklärt Gutmann.

Für den Stadtführer haben Menschen mit Behinderungen und Studierende der FH Joanneum eng zusammengearbeitet. Sie besuchten gemeinsam alle Sehenswürdigkeiten und tüftelten an den Texten. Die Illustrationen steuerten Künstlerinnen und Künstler aus dem Atelier Randkunst der Lebenshilfe bei.

Der Stadtführer ist ab seiner Wiedereröffnung am 1. Juli im GrazMuseum gegen eine freiwillige Spende erhältlich. Bereits jetzt kann man ihn bei uns bestellen: Lebenshilfen Soziale Dienste GmbH, Conrad-von-Hötzendorf-Straße 37a, Tel.: 0316/ 71 55 06

Hier kann man sich den Stadtführer auch herunterladen:

Lebenshilfe-Geschäftsführerin Susanne Maurer-Aldrian: „Heuer werden wegen Corona viele Österreicherinnen und Österreicher im Inland urlauben. Es ist wichtig, dass es Informationen über Graz in einfacher Sprache gibt, die jeder verstehen kann.

Zielgruppe sind nicht nur Menschen mit Behinderungen, sondern generell Menschen, die sich gerne in einfacher Sprache umfassend informieren wollen. In Österreich, Deutschland und der Schweiz können rund 24 Millionen Menschen nicht richtig lesen. Die meisten von Firmen und Behörden herausgegebenen Informationen sind für diese Menschen schwer verständlich.

Sozialstadtrat Kurt Hohensinner: „Nicht erst als Sozialstadtrat sondern auch schon aus meiner Tätigkeit als Behindertenpädagoge ist es mir ein besonderes Anliegen, Inklusion und Barrierefreiheit in allen Bereichen auszubauen und zu forcieren. Inklusion darf dabei keine leere Worthülse sein, sondern muss gelebt werden. Ich freue mich, dass wir mit diesem Stadtführer einen weiteren wichtigen Schritt für mehr Inklusion in unserer Gesellschaft setzen und gleichzeitig viele Menschen in einfacher Sprache einladen, unsere wunderschöne Stadt zu entdecken. Ein großes Dankeschön an die Lebenshilfe und die Studierenden der FH Joanneum.“

Sibylle Dienesch, Vizedirektorin des GrazMuseums: „Auch im Kultur-Betrieb gibt es viele unsichtbare Barrieren. Ich sehe den inklusiven Stadtführer als wichtigen Schritt, um diese abzubauen und das kulturelle Angebot allen zugänglich zu machen.“

Claudia Jacum, Studierende an der FH Joanneum Soziale Arbeit: „Wir haben sehr von der Zusammenarbeit mit den Kundinnen und Kunden der Lebenshilfe profitiert. Manche Dinge dauern vielleicht länger. Aber wenn man Menschen mit Behinderungen einbindet, erfährt man, was sie wirklich brauchen.“

von links nach recht: Kurt Hohensinner, Sibylle Dienesch, Susanne Maurer-Adrian, Christoph Jacum, vorne: Alex Gutmann