Eintrag vom 05. Mai 2020

Betroffene stärker einbinden!

Susanne Maurer-Aldrian zum Tag der Inklusion: Menschen mit Benachteiligungen sind ExpertInnen in eigener Sache


Bist du ein Inkluencer?

Als Corona in Österreich ankam, tat die Lebenshilfe alles, um jene Menschen, die sie begleitet, gut durch die Krise zu bringen. „Wir haben den Ernst der Lage frühzeitig erkannt und konnten rechtzeitig reagieren“, erklärt Susanne Maurer-Aldrian, Geschäftsführerin der Lebenshilfen Soziale Dienste GmbH. Die Hygienemaßnahmen wurden verschärft, Schutzausrüstung bereits im Februar bestellt und viel Wert auf transparente Kommunikation gelegt.

Geschäftsführerin Susanne Maurer-Aldrian

Mit Videos in einfacher Sprache informierte die Lebenshilfe über Corona und die damit zusammenhängenden Maßnahmen. Gleichzeitig startete die „Kleine Zeitung inklusiv“. Dabei übersetzen Menschen mit Behinderung gemeinsam mit einer Journalistin und einem Begleiter Nachrichten in einfache Sprache: „Gerade in Krisenzeiten ist es wichtig, dass alle Menschen Zugang zu Informationen aus verlässlicher Quelle haben,“ so Maurer Aldrian.

Vor allem zu Beginn der Corona-Krise zeigte sich, dass Menschen mit Behinderungen leider oft nicht mitgedacht werden. Viele von ihnen gehören zur Risikogruppe, trotzdem gab es am Anfang lange Wartezeiten für Schutzausrüstung und Tests. In jeder Krise liege jedoch eine Chance, ist Maurer-Aldrian überzeugt. Die Gesellschaft könne lernen, dass Menschen mit Benachteiligungen auch in Krisenzeiten stärker miteinbezogen werden müssen. „Sie sind ExpertInnen in eigener Sache und sollten auch in den Krisenstäben sitzen.“

Da sich die Corona-Lage nun langsam entspannt, reaktiviert auch die Lebenshilfe ihre Angebote. Viele Menschen, die die Lebenshilfe begleitet, freuen sich schon sehr auf ihre Arbeit und ihre KollegInnen. „Wichtig wäre eine Existenzsicherung sowie eine eigene Pensions- und Krankenversicherung für Menschen, die in Werkstätten arbeiten“, erklärt Maurer-Aldrian. Auch die Kinder freuen sich schon auf die Schule: Wir begleiten rund 300 Kinder im Rahmen der Schulassistenz –  ein wichtiger Mosaikstein für Inklusion an Schulen. Während der Schulsperren haben unsere SchulassistentInnen auch Kinder zu Hause im Home Schooling begleitet.  

Phillip Stiefmann aus dem Schulbuffet Köflach freut sich, wenn es wieder los geht

Philipp Stiefmann (25)arbeitet seit 2011 im Schulbuffet in Köflach: „Ich halte mich immer auf dem Laufenden über Corona, auch darüber, was in den anderen Ländern passiert. Daheim vertreibe ich mir die Zeit mit Dartspielen. Aber ich vermisse meine Arbeit und meine Kollegen und Freunde. Ich hoffe, dass es bald wieder losgeht.“

Lena Strohriegel vermisst die Schule und ganz besonders das Tanzen

Lena Strohriegel (20) besucht die Fachschule für Weben am Odilieninstitut und tanzt im Rahmen der Lebenshilfe Freizeitassistenz „Tumawas“ bei der Tanzschule Conny &Dado. Mittlerweile arbeitet sie auch in der Tanzschule: „Ich bin eigentlich immer fröhlich und zufrieden mit dem, was ich habe. Ich freue mich trotzdem schon, wenn die Tanzschule wieder aufsperrt und wenn ich auch wieder zur Schule gehen kann.“